Brief | Achtundzwanzigster Brief | 495
(477-527)

Meine lieben Brüder!

Ihr fragt: Bei der Ankunft eines so gesegneten Gastes wurde diese ehrenwerte Moschee in der Nacht zum Freitag ohne jeden Grund geschändet. Was war der Anlass zu diesem Vorfall? Weshalb hat man dich belästigt?

Antwort: Ich werde hier vier Punkte erläutern, und zwar notwendigerweise in der Sprache des alten Said. Vielleicht ist dies ein Grund zur Wachsamkeit für meine Brüder und so werdet auch ihr dadurch eure Antwort finden.

Erster Punkt: Der Grund hinter diesem ungesetzlichen und rein zufälligen Zwischenfall war eine Einflüsterung des Teufels und ein Angriff der Heuchler zu Gunsten des Atheismus, mit dem Zweck, unsere Herzen in der Nacht zum Freitag in Aufregung zu versetzen, die Gemeinde einzuschüchtern und mich daran zu hindern, mich mit den Gästen zu unterhalten. Es war schon recht merkwürdig, dass ich an jenem Donnerstag vor der Nacht (zum Freitag) ein wenig hinausgegangen war, um Luft zu schöpfen. Auf dem Rückweg erschien eine schwarze Schlange, groß als wären zwei Schlangen aneinander gebunden zu meiner linken und bewegte sich zwischen mir und meinem Begleiter hindurch. Um meinen Begleiter zu fragen, ob er sich denn über die Schlange erschrocken und sich gefürchtet habe, sagte ich zu ihm: »Hast du sie gesehen?« Er antwortete: »Was denn?« ich sagte zu ihm: »Diese fürchterliche Schlange!« Er antwortete: »Nein, ich habe sie nicht gesehen. Ich kann nichts erkennen.« »Gepriesen sei Gott!« sagte ich da, »Wie konntest du nur eine so große Schlange nicht bemerken, als sie sich zwischen uns beiden hindurchwand?«

Damals habe ich mir noch nichts dabei gedacht. Doch später tauchte in meinem Herzen (der Gedanke) auf: »Das ist ein Zeichen für dich. Pass auf!« Ich dachte mir, dass dies eine von den Schlangen war, die ich (manchmal) des Nachts sehen konnte. Denn was diese Schlangen betraf, die ich in der Nacht sah, so war es immer, wenn ein Beamter in böswilliger Absicht zu mir kam, dass ich ihn in der Gestalt einer Schlange erblickte. Ja ich habe tatsächlich einmal zu einem Distriktsdirektor gesagt: »Wann immer du in böser Absicht zu mir kommst, erblicke ich dich als eine Schlange. Pass also auf!« Schon seinen Vorgänger habe ich oft so gesehen. Das aber heißt, dass die Schlange, die ich da leibhaftig vor mir sah, ein Zeichen war, dass ihre Böswilligkeit dieses Mal keine bloße Absicht bleiben würde, sondern in die Form eines wirklichen Angriffs umgesetzt werden würde. Sicherlich war der Angriff dieses Mal noch sichtlich klein und man (war sichtlich darum bemüht, ihn) herunterzuspielen, doch aufgestachelt und gefolgt von einem skrupellosen (Schul)Lehrer befahl der Beamte seinen Feldjägern: »Bringt diese Gäste herbei!«, während sie noch in der Moschee die Tesbihat-Gebete verrichteten.

kein Ton