Brief | Achtundzwanzigster Brief | 498
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Und während es nach der Schule (Mesheb) der Schafis Sunnah ist, im Tesbihat die Worte des Tauhid zu wiederholen, hat man sich darum bemüht, mich dazu zu veranlassen, damit aufzuhören. Ja es kam sogar einer von denen, die nach Burdur ausgewandert waren, ein Mann ohne jede Schulbildung mit Namen Schebab, zusammen mit seiner Schwiegermutter hierher, weil sie eine Luftveränderung brauchten. Sie kamen zu mir, weil wir Landsleute sind. Sie wurden von drei bewaffneten Feldjägern aus der Moschee hinausgeführt. Danach versuchte dann der Beamte, (den Umstand) zu überspielen, dass er gegen das Gesetz gehandelt und also einen Fehler begangen hatte und sagte: »Verzeihen Sie mir bitte und nehmen Sie mir das bitte nicht übel! Doch es war meine Pflicht!« Sodann entließ er sie mit dem Befehl: »Geht jetzt!«

Wenn man diesen Vorfall und noch andere Dinge dieser Art mit einer solchen Behandlung vergleichen will, dann wird verständlich, dass man rein willkürlich mit mir umgegangen ist und Hunde und Schlangen auf mich losgelassen hat. Doch ich habe mich nicht entblödet, mich mit ihnen abzugeben. Ich überlasse es aber Gott dem Gerechten, weitere Untaten dieser Übeltäter zu verhindern. In der Tat sind die, welche diesen Zwischenfall verschuldet haben, der zu meiner Umsiedlung geführt hat, längst wieder in ihre Heimat zurückgekehrt und wieder mächtige Häuptlinge an der Spitze ihres Stammes geworden. Ein jeder von ihnen ist (aus der Verbannung) entlassen worden. Nur mich und noch zwei anderen Personen hat man (von dieser Entlassung) ausgenommen. Ich habe kein Interesse an ihren weltlichen (Angelegenheiten). Mögen sie ihnen ihre Köpfe abnagen! Für mich selbst habe ich schon mein OK (ist schon in Ordnung in dieser Angelegenheit) gegeben. Doch von den anderen beiden Personen ist der eine irgendwo zum Mufti ernannt worden. Er kann überall hinfahren, außer in seine Heimat, ja sogar nach Ankara reisen. Den anderen hat man nach Istanbul (verbannt, wo er) mit vierzigtausend Landsleuten und auch noch mit jedem anderen verkehren kann. Im Gegensatz zu mir sind diese beiden Personen nicht so wie ich völlig allein gelassen und solche, um die sich niemand kümmert... Wie wunderbar hat Gott es doch gewollt, dass sie so großen Einfluss haben. Des Weiteren... und ferner...

Mich aber haben sie in ein Dorf gesteckt und Menschen über mich gesetzt, die sich daraus überhaupt gar kein Gewissen machen. Ich konnte nur ins Nachbardorf gehen, zwanzig Minuten von hier, zwei Mal in sechs Jahren. Sie haben mir noch nicht einmal erlaubt für ein paar Tage Luftwechsel dahin zu gehen, mich vielmehr mit ihrer Tyrannei nur noch mehr unter Druck gesetzt. Doch was für eine Regierungsform auch immer (ein Land) annehmen mag: das Gesetz ist immer dasselbe für alle. Da kann es doch nicht für die verschiedenen Dörfer und die einzelnen Personen so ganz verschiedene Gesetze geben.

kein Ton