Brief | Achtundzwanzigster Brief | 501
(477-527)

Des Weiteren laden die überaus schön verzierten Formen, die überaus schönen Düfte, der überaus delikate Geschmack der Gnadengaben, die unsere Versorgung sind, zur Dankbarkeit ein, fordern alles Lebendige zur Bewunderung auf, führen in dieser Bewunderung zu einer Art von Begeisterung und Hochachtung und erwecken so in uns das Gefühl einer tiefen inneren Dankbarkeit. Sie lenken die Aufmerksamkeit aller fühlenden Wesen auf sich und erregen deren Bewunderung. Sie ermuntern sie, alle diese Gnadengeschenke zu achten. Dadurch leiten sie sie dazu an, in Worten und in ihrer Haltung (hal) ihre Dankbarkeit zu erweisen, dankbar zu sein und führen sie auf diese Weise dazu, in aller Dankbarkeit die süßeste Freude und das höchste Vergnügen zu erleben. Das heißt, sie zeigen damit, dass sie zusammen mit dieser wohlschmeckenden Versorgung und den Gnadengaben, die einem kurzen, vorübergehenden oberflächlichen Vergnügen (verbunden sind), die Gunst des Allerbarmers, die einen immerwährenden, wahrhaftigen, unendlichen Genuss und Freude in sich trägt, durch diese Dankbarkeit erwerben. Das heißt: Sie erinnern an die Gunst des freigiebigen Königs (Malik-i Keriem) der Schatzkammern der Barmherzigkeit, die von so unendlicher Süße ist und veranlassen so, die ewig währenden Freuden des Paradieses noch in dieser Welt zu verkosten. Wenn also auf diese Weise unsere Versorgung durch unsere Dankbarkeit zu einem wertvollen, reichen, alles umfassenden Schatz wird, so wird sie durch unsere Undankbarkeit vollkommen wertlos.

Wie im Sechsten Wort bereits erklärt wurde, wird der Geschmackssinn von Zunge (und Nase), wenn er nach dem Willen Gottes des Gerechten, das heißt mit unserer inneren Aufgabe zur Dankbarkeit, der Versorgung zugewandt, so wird dieser Geschmackssinn von Zunge (und Nase) zu einem zufriedenen Küchenchef der zahllosen Küchen der unerschöpflichen Barmherzigkeit Gottes und zu einem begeistert (Gott lobpreisenden), besonders befähigten Verwalter. Wenn (dieser Geschmackssinn) aber nach eigenem (nefs) Willen nur der Versorgung zugewandt ist, das heißt, wenn er ohne an seine Dankespflicht gegenüber dem zu denken, der sie geschenkt hat, so wird dieser Geschmackssinn der Zunge vom Rang eines besonders befähigten Verwalters auf die Stufe eines Wachmanns am Tore der Fabrik des Bauches und Mundschenks an der Pforte des Magens herabsinken. So wie der Diener der Versorgung (der Geschmackssinn) durch seine Undankbarkeit auf eine solche Stufe hinabsteigt, so sinken auch der Wert der Versorgung und all ihrer Diener (d.h. der Wert des gesamten Versorgungssystems, des Verdauungssystems, der Sinnesorgane und des gesamten Organsystems – A.d.Ü.) von der höchsten Stufe (maqam) auf die niedrigste Stufe (maqam) herab auf eine Ebene, die der der Weisheit des Schöpfers des Alls zuwider und ihr entgegengesetzt ist.

kein Ton