Brief | Neunundzwanzigster Brief | 576
(528-621)

Ein Jahr dieses äußerlichen (Lebens) durch den Märtyrertod in ein immerwährendes Ewiges Leben zu verwandeln, ist für Leute wie mich der letzte Wunsch und das erhabenste Ziel. Was aber mein Werk betrifft, so hat mir Gott der Gerechte in Seiner Barmherzigkeit solche Brüder im Dienste am Glauben und am Qur’an geschenkt, dass er nach meinem Tode nicht mehr in nur einem Zentrum, sondern in vielen Zentren versehen werden wird. Wenn meine Zunge mit dem Tode zum Schweigen gebracht werden wird, werden sehr viele mächtige Zungen an Stelle meiner Zunge sprechen und dieses Werk fortsetzen. Ja ich kann sogar sagen: So wie ein Samenkorn in die Erde fällt und stirbt und dadurch einem neuen Halm das Leben schenkt und so schließlich hundert Körner mit ihrer Aufgabe beginnen, so nähre auch ich die Hoffnung, dass mein Tod der Anlass zu einem Werk sein wird, dass über mein Leben hinauswachsen wird!...

Fünfte teuflische List: Die Gefolgschaft der Leute des Irrwegs wollte meine Brüder, indem sie aus deren Selbstgefälligkeit ihren Nutzen zogen, (aus meinem Kreis) zurückziehen. Tatsächlich ist ja die für den Menschen gefährlichste Ader ihre Selbstgefälligkeit. Und es ist zugleich auch ihr schwächster Nerv. Wird er gestreichelt, so kann man ihn dazu bringen, ganz schlechte Dinge zu tun. Oh meine Brüder! Gebt Acht! Lasst euch nicht bei eurer Selbstgefälligkeit treffen. Lasst euch nicht in ihr gefangen nehmen! Ferner sollt ihr wissen, dass in diesem Jahrhundert die Leute des Irrweges die Selbstgefälligkeit bestiegen haben und auf ihr durch das Tal des Irrglaubens galoppieren. Die Leute der Wahrheit können nur dann der Wahrheit dienen, wenn sie ihre Selbstgefälligkeit aufgeben müssen. Auch sollten sie glauben, das Recht zu haben, von ihrem Ego Gebrauch zu machen, weil sie meinen, damit genauso zu handeln wie alle anderen und weil (die Leute des Irrweges dadurch glauben), dass (die Leute der Wahrheit) genauso selbstsüchtig seien wie sie selbst, so ist dies dennoch eine Unwahrheit im Dienst an der Wahrheit. In jedem Fall akzeptiert der Dienst am Qur’an, um den herum wir uns versammelt haben, nicht dieses »Ich«, sondern verlangt nach einem »Wir«. Er sagt: »Sagt nicht ›Ich‹, sondern sagt ›Wir‹«.

Sie sind mit Sicherheit zu der Überzeugung gelangt, dass dieser euer Bruder nicht durch sein Ego auf den Platz getreten ist. Und er macht euch auch nicht zu einem Diener an seinem Ego. Vielmehr zeigte er sich euch als ein Diener am Qur’an ganz ohne sein Ego. Nicht selbstgefällig zu sein und nicht an der Seite seines Egos zu stehen, hat er als seinen Weg (meslek) erwählt. In jedem Fall hat er euch mit absolut sicheren Zeugnissen bewiesen, dass die Werke, die zum allgemeinen Nutzen verfasst worden sind, öffentliches Eigentum, d.h.

kein Ton