Brief | Neunundzwanzigster Brief | 577
(528-621)

Tropfen aus dem Weisen Qur’an sind. Niemand darf in seiner Selbstgefälligkeit einen Anspruch an ihnen erheben! Nehmen wir doch einmal den unmöglichen Fall an, ich wollte mich in meiner Selbstgefälligkeit als der Eigentümer dieser Werke ausgeben, wie einer meiner Mitbrüder gemeint hat: seit sich nun die Türen des Qur’an geöffnet haben, sollten doch die Leute der Wissenschaft und aller Vollkommenheit nicht zögern und nicht erklären, sie hätten all dies gar nicht nötig, sondern ohne meine Fehlerhaftigkeit und die Bedeutungslosigkeit (meiner Person) zu beachten, sich hinter mich stellen. Die Werke der Rechtschaffenen (selef-i salihin) und der Forscher unter den Gelehrten sind wie eine riesengroße Schatzkammer, zur Genüge ausreichend für eine jede Art von Kummer. Doch geschieht es zuweilen, dass ein Schlüssel dazu noch wichtiger ist, als diese Schatzkammer. Denn wenn eine Schatzkammer geschlossen ist, könnte doch ein Schlüssel viele solche Kammern öffnen.

So denke ich denn, dass diejenigen, deren Selbstgefälligkeit ihnen allzusehr aus ihrer Bildung erwächst, verstanden haben, dass die Worte (Sözler), die veröffentlicht worden sind, jedes für sich ein Schlüssel zu den qur’anischen Wahrheiten und je ein diamantenes Schwert sind, dass solchen den Kopf abschlägt, die diese Wahrheiten bestreiten wollen. Die Leute der Tugend und der Vollkommenheit und solche, deren Selbstgefälligkeit ihnen allzusehr aus ihrer Bildung erwächst, sollten wissen, dass sie nicht Studenten von mir, sondern Schüler des Weisen Qur’an sind und dass auch ich mit ihnen ein Studienkollege bin.

Nehmen wir doch einmal den unmöglichen Fall an, ich würde den Rang eines Lehrmeisters (ustadh) für mich beanspruchen, da wir ja nun einmal einen Weg gefunden haben, all die Schichten der Leute des Glaubens von heute, von den ungebildeten bis hinauf zu den oberen Klassen, von all den Zweifeln und Unsicherheiten, von denen sie befallen sind, zu erretten, dann sollen doch alle diese Gelehrten entweder einen einfacheren Weg finden, oder aber unseren Weg für nötig erachten, ihn lehren und auf unsere Seite treten. Doch es hängt eine sehr schwere und düstere Wolke über all den schlechten Gelehrten. So müssen denn die (wahren) Wissenschaftler in unserer Zeit ganz besonders aufmerksam sein.

Nehmt also einmal an, ich würde so, wie unsere Feinde sich das vorstellen, einen solchen Dienst um meiner Selbstgefälligkeit willen verrichten. Da aber nun einmal eine große Anzahl Leute ihren Egoismus aufgeben und sich um irgendeines irdischen, nationalen Zieles willen vollkommen loyal um einen solchen Mann wie um einen Pharao scharen und in großer Solidarität ihren Dienst versehen, sollte da nicht etwa auch euer Bruder im Glauben das Recht haben, von euch um eurer Solidarität rund um die Glaubenswahrheiten willen erwarten, dass ihr euren Egoismus aufgeben werdet, so wie jene Feldwebel einer weltlichen Gesellschaft, solange wie dieser nur seinen eigenen Egoismus zu verbergen weiß? Und wenn noch nicht einmal die größten eurer Gelehrten ihm »Da bin ich! (Labbeyk)« sagen sollten, wären sie dann nicht im Unrecht?

kein Ton