Brief | Zwanzigster Brief | 326
(300-352)

Statt dessen versorgt der Lebendige und Beständige die mehr als fünfhunderttausend Völker dieses ganzen, prächtigen Heeres mit ihrer für ihr jeweils verschiedenes Leben eigenen Ausrüstung. Ja Er gibt ihnen (diese Dinge) sogar ohne jede Anstrengung, Schwierigkeit, auf eine ganz leichte Art und in einer ganz einfachen Weise, mit einer tiefen Weisheit und großen Ordnungsliebe. Und Er läßt dieses ganze große Heer in einer einzigen Sprache

»Er ist es, der das Leben schenkt« (Sure 23,80)

sagen und diese ganze gewaltige Gemeinschaft in dieser kosmischen Moschee rezitieren:

»Gott, es gibt keine Gottheit außer Ihm. Er ist der Lebendige, der Beständige. Nicht befällt Ihn Schlummer noch Schlaf...« (Sure 2,255)

Siebentes Wort:

»Er gibt den Tod«

Das heißt, der den Tod gibt, ist Er. Das heißt, so wie Er es ist, der das Leben gibt, so ist auch Er es, der das Leben wieder nimmt und den Tod gibt. Tod ist in der Tat nicht nur Verfall und Verlöschen, sodaß man ihn auf die Ursachen zurückführen, der Natur zuschreiben könnte. Denn so wie ein Samenkorn, oberflächlich betrachtet, stirbt und zerfällt, während doch in seinem Innern ein Keim ins Leben hinein geknetet wird... das heißt, er wechselt vom individuellen Leben eines einzelnen Samenkorns hinüber in das universelle Leben eines neuen aufkeimenden Sprosses. Während also der Tod nach außen hin Ausgliederung und Verbannung zu sein scheint, so wird er doch in Wahrheit für den Menschen Titel, Einführung und Anfang eines ewigen (baqi) Lebens.

Weil das aber so ist, muss der Vollkommene Allmächtige, der das Leben gibt und es leitet, auch derjenige sein, der den Tod gibt. Auf ein großes und bedeutendes Zeugnis für diese große und bedeutende Stufe der Einheit (Tauhid) wollen wir in diesem (siebenten) Wort folgendermaßen hinweisen:

Wie im Vierundzwanzigsten Fenster des Dreiunddreißigsten Briefes erklärt wurde, ist die Existenz allen Seins nach göttlichem Willen (irade) eine fließende. Dieses Universum befindet sich auf Befehl seines Herrn im Fluß. Alles Sein gleitet mit der Erlaubnis Gottes unaufhörlich durch den Strom der Zeit... Es wird aus der Welt des Unsichtbaren ausgesandt und in der (von uns) bezeugten Welt mit einem äußerlich sichtbaren Dasein umkleidet. Dann regnet es (wieder) in die Welt des Unsichtbaren (hinab). Und auf den Befehl seines Herrn kommt es beständig aus der Zukunft, verweilt für einen Atemzug in der Gegenwart, mündet wieder in die Vergangenheit...

kein Ton