Brief | Zweiundzwanzigster Brief | 363
(357-380)

Weil dies so ist, neige dein Ohr den geheiligten Grundsätzen des Qur’an; denn in ihnen liegt die Glückseligkeit und das Heil!

Vierter Grundsatz: Die Leute des Hasses und der Feindschaft tun Unrecht sowohl gegenüber sich selbst, als auch gegenüber ihrem Gläubigen Bruder, als auch gegenüber der göttlichen Barmherzigkeit und versündigen sich gegen sie.

Denn durch seinen Hass und durch seine Feindschaft überlässt er sein Herz einer schmerzhaften Strafe. Über den Gnadengaben, welche sein Gegner empfängt, zieht er sich selbst einen Schmerz zu, welcher aus seiner Strafe und aus seiner Angst kommt und versündigt sich gegen seine Seele. Entsteht Feindschaft aber aus Eifersucht, so ist dies Strafe über Strafe. Denn Eifersucht erdrückt zunächst den Eifersüchtigen selbst, stürzt ihn ins Unglück, vernichtet ihn. Dem, der da beneidet wird aber schadet das wenig oder überhaupt nicht.

Die Heilung der Eifersucht: Wenn ein Mensch eifersüchtig ist, so soll er einmal darüber nachdenken, was das Ende all dessen ist, worum er den anderen beneidet und worauf er eifersüchtig ist. Dann wird er begreifen, dass irdische Schönheit, Macht, Ansehen und Reichtum, die seinem Gegner zu eigen sind, vergängliche Gaben sind, die ihm nur vorübergehend gehören. Ihr Nutzen ist nur gering, die Mühen, die mit ihnen verbunden sind, aber zahlreich. Handelt es sich stattdessen um transzendente Werte, so gibt es hierbei ohnehin keinen Neid. Beneidet aber jemand einen anderen wegen dieser Dinge, so ist er entweder ein Heuchler, der die Güter des Jenseits hier im Diesseits zerstören möchte, oder er hält den, welchen er beneidet, für einen Heuchler und ist auf diese Weise ungerecht ihm gegenüber, versündigt sich an ihm.

Überdies freut er sich über ein Unglück, das ihn (seinen Gegner) getroffen hat, ärgert sich über die Gnadengaben, die dieser empfängt, grollt dem Schicksal und der göttlichen Barmherzigkeit wegen der guten Gaben, die jener empfängt. Es ist, als wollte er das Schicksal kritisieren und gegen die Barmherzigkeit protestieren. Wer aber immer das Schicksal kritisiert, der schlägt sich seinen Kopf gegen einen Amboss und zerbricht daran. Wer gegen die Barmherzigkeit protestiert, schließt sich von der Barmherzigkeit aus.

kein Ton