Brief | Neunundzwanzigster Brief | 545
(528-621)

Sechster Abschnitt: Eine von vielen Weisheiten des Fastens im Heiligen (Monat) Ramadan ist in Anbetracht der Herabsendung des Weisen Qur’an, und weil der Heilige (Monat) Ramadan hinsichtlich der Herabsendung des Weisen Qur’an die wichtigste Zeit ist, die folgende: Da der Weise Qur’an nun einmal im Heiligen (Monat) Ramadan herabgesandt wurde, sollte man, um sich die Zeit, in der der Qur’an geoffenbart wurde, zu vergegenwärtigen, wodurch dieses göttliche Buch auf das schönste willkommen geheißen wird, im Heiligen (Monat) Ramadan seine Seele (nefs) von den niederen Begierden zurück halten, vor unsinnigen Zuständen (halat) bewahren, und so unter ähnlichen Umständen (vaziyet) verkehren, wie die Engel, die weder Speise noch Trank bedürfen, sollte den Qur’an lesen und hören, so als wäre er neu herabgesandt worden, und in ihm die Ansprache Gottes hören, so wie sie der Ehrenwerte Gesandte, mit dem Friede und Segen sei, von dem Ehrenwerten Engel Gabriel, oder vielmehr dem Urewigen Sprecher gehört hat und so einen heiligen Zustand (hal) verwirklichen. Er sollte sich selbst zu seinem Sprecher machen, damit andere ihn hören können und so andere in gewissen Grade die Weisheit erkennen lassen, die in der Herabsendung des Qur’an liegt.

Es ist in der Tat so, als verwandele sich die islamische Welt im Heiligen (Monat) Ramadan gewissermaßen in eine Moschee (mesdjid). Sie wird zu einem Gebetshaus, in dem Millionen Rezitatoren (Hafis), in allen Ecken dieser gewaltigen Moschee den Qur’an, diese göttliche Ansprache, den Erdenbewohnern zu Gehör bringen. In jedem Ramadan wird in glänzender, strahlender Weise die Ayah dargestellt:

»Der Monat Ramadan, in dem der Qur´an herabgesandt wurde.« (Sure 2, 185)

Der Ramadan beweist, dass er der Monat des Qur’an ist. Einige Mitglieder dieser gewaltigen Gemeinschaft lauschen den Vorträgen eines Hafis mit Hingabe, andere lesen still, jeder für sich. Sich unter den gegebenen Umständen (vasiyet) wie denen in einer Moschee, den niederen Trieben seiner Seele (nefs) hingeben und so durch Essen oder Trinken diese lichterfüllte Situation zu verlassen, ist dermaßen verabscheuungswürdig, dass es unter der Gemeinschaft in der Moschee verständlicherweise eine innerliche Verachtung hervorruft und (Leute, die so etwas tun) deshalb zu deren Zielscheibe werden. Genau so machen sich im Heiligen (Monat) Ramadan diejenigen, die den Leuten, die fasten, zuwiderhandeln im gleichen Grade auch zur Zielscheibe des innerlichen Abscheus und der Verachtung der ganzen islamischen Welt.

Siebenter Abschnitt: Eine Weisheit unter vielen Weisheiten des Ramadanfastens hinsichtlich des Verdienstes für das Menschengeschlecht, das in diese Welt kommt, um für das Jenseits zu ackern und zu handeln, ist folgende:

kein Ton