Brief | Neunundzwanzigster Brief | 546
(528-621)

Im Heiligen (Monat) Ramadan werden gute Taten von Gott tausendfach vergolten. Nach einem Hadith bringt jeder Buchstabe im Weisen Qur’an zehn Pluspunkte (Sevab) und zehn Früchte des Paradieses bei Gott ein und wird für zehn gute Werke (hasanah) gezählt. Im Heiligen (Monat) Ramadan sind es nicht zehn sondern tausend. Der Gotteslohn für die gelesenen Qur’antellen, wie für Ayatu-l´Kursi (2, 255) ist Tausend für jeden Buchstaben und an den Freitagen im Heiligen (Monat) Ramadan ist es sogar noch mehr. Und in der Nacht der Offenbarung (des Qur’an) ist er selbst dreißigtausendfach. In der Tat gleicht jeder Buchstabe einem ganzen Qur’an, der dreißigtausend Früchte hervorbringt, wie der leuchtende Baum der Glückseligkeit (schecere-i tuba). Auf diese Weise können die Gläubigen im Monat Ramadan Millionen von Früchten ernten.

Nun komm und siehe diesen heiligen, ewigen, verdienstvollen Handel! Bedenke, welch großem Schaden jene sich aussetzen, die den Wert dieser (arabischen!) Buchstaben nicht begreifen.

Der Heilige (Monat) Ramadan gleicht also einer außerordentlich ertragreichen Handels- und Messeveranstaltung für das jenseitige Leben. Er gleicht einem außerordentlich fruchtbaren Stück Land für die Ernte im Jenseits und einem Frühlingsregen für das Wachstum und Gedeihen all unserer Handlungen. Er gleicht einer glänzenden heiligen Festveranstaltung des Königs mit einem Vorbeizug der Menschheit in Seinem Dienst, in Seiner Anbetung, veranstaltet zu Ehren ihres göttlichen Herrschers. Und da dies nun einmal so ist, wurde die Seele in ihrer Gottvergessenheit dazu verpflichtet, nicht ihren tierischen Bedürfnissen, wie Essen und Trinken, oder irgendwelchen anderen sinnlosen, egoistischen Interessen und Begierden zu verfallen, sondern statt dessen besser zu fasten. Es ist, als ob sie vorübergehend ihrer tierischen Verhaftung entschlüpfe, den Status (vasiyet) eines Engels einnähme, bzw. einen Handel mit der jenseitigen (Welt) einginge, die irdischen Bedürfnisse vorübergehend hinter sich ließe, oder aber die Gestalt eines Menschen annähme, der für das Jenseits (lebt) und den Status eines Geistes (ruh) auf sich nähme, der in einem Körper sichtbar geworden ist. Durch ihr Fasten wird sie zu einer Art Spiegel der Unwandelbarkeit (samedaniyet Gottes). Der Heilige (Monat) Ramadan trägt fürwahr schon in dieser vergänglichen Welt, während dieser kurzen, vorübergehenden Lebensspanne, in diesem kurzen irdischen Leben, eine Spanne ewigen, unvergänglichen Lebens in sich, das es zu gewinnen gilt.

Ein einziger Ramadan kann uns in der Tat die Früchte eines achtzigjährigen Lebens gewinnen lassen. Nach dem ausdrücklichen Wortlaut des Qur’an ist die Nacht der Bestimmung (Laylatu-l´Qadr) besser als tausend Monate, was ein sicherer Beweis für dieses Geheimnis ist.

kein Ton