Brief | Neunundzwanzigster Brief | 584
(528-621)

Sie wird einen Mörder entweder einsperren oder ihn hinrichten. Jemanden gleichzeitig zu einer Haftstrafe zu verurteilen und ihn gleichzeitig zum Tode zu verurteilen, gibt es nirgendwo auf der Welt. Ein solches Gesetz gibt es nicht!

Dennoch habt ihr, obwohl ich doch diesem Land und seinem Volk in keiner Weise irgendeinen Schaden zugefügt habe, mich acht Jahre lang in Gefangenschaft gehalten, unter Strafbedingungen, wie man sie noch nicht einmal dem rohesten (Gefangenen) einer ausländischen Nation auferlegt hätte. Obwohl ihr selbst noch Verbrecher begnadigt habt, habt ihr jedoch meine Freiheit mit Füßen getreten und mich in einer Weise behandelt, dass ihr mich all meiner bürgerlichen Rechte beraubt habt. Wenn ihr also nun nicht gesagt habt: »Auch dieser ist ein Sohn unseres Landes.«, in Übereinstimmung mit welchem Prinzip oder Gesetz habt ihr dann unter diesem armen Volk gegen ihren Willen diese Prinzipien, welche die Freiheit zerstören, jemandem wie mir auferlegt, der doch für euch in jeder Hinsicht ein Ausländer ist? Seit dem Weltkrieg habt ihr all diese Heldentaten, deren Vollbringer diese Person war und die von dem kommandierenden General bestätigt worden sind, für nichts erachtet und seinen selbstlosen, opferwilligen Kampf im Dienste des Vaterlandes als ein Verbrechen betrachtet. Danach habt ihr all seine ernsthaften und wirklich erfolgreichen Bemühungen, die guten Sitten dieses armen Volkes zu wahren und sein Glück in dieser und der künftigen Welt sicherzustellen, für Verrat erklärt. Danach habt ihr jemanden, der eure ungerechte, gefährliche, willkürliche Art, die doch so vollkommen sinnlos ist und die aus eurem Unglauben und eurer fränkischen (= westlichen) Gesinnung erwächst, für sich selbst nicht akzeptiert, dennoch zu acht Jahren (Haft) verurteilt (aus welcher Strafe inzwischen achtundzwanzig Jahre geworden sind). Dabei blieb das Strafurteil selbst stets das gleiche. Ich habe diese Vollstreckung niemals angenommen. Dennoch habt ihr diese Bestrafung ganz einfach durchgeführt. Welches ist aber nun das Prinzip, nachdem ihr eine Verurteilung auf diese Weise brutal ein zweites Mal vollstreckt

Sechstens: Angesichts der Behandlung, die ihr mir habt angedeihen lassen und euren eigenen Ansichten entsprechend, muss ich euch in allen Punkten widersprechen. Ihr opfert euren Glauben und verzichtet auf das Jenseits um des Diesseits willen. In jedem Fall sind auch wir, was nun uns und was dabei eure Ansichten betrifft, wenn es um das Geheimnis der Gegensätze geht, weil ja nun einmal ein Gegensatz zwischen uns besteht, dazu bereit, das Diesseits um unseres Glaubens willen und für das Jenseits jederzeit zum Opfer zu bringen. Zwei, drei Jahre eines Lebens unter eurer despotischen und brutalen Herrschaft im Elend aufzuopfern, um so ein geheiligtes Martyrium für uns zu gewinnen, gilt uns gleich dem Wasser aus der Quelle des Kauthar. Jedoch gestützt auf die Segnungen des Weisen Qur’an und seine Hinweise bringe ich euch, damit ihr zittern sollt, diese folgende zuverlässige Nachricht:

kein Ton